Marokko – Maghreb zwischen Gestern und Morgen

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Für die Araber ist Marokko, ein Land zwischen Meer, Atlasgebirge und Wüste, der „Maghreb el-Aksa“, der „Fernste Westen“. Wie ein kleiner Erdteil europäischer Kultur, alter Königsstädte und der Kasbahs, der Lehmburgen der Berber. Eine Reise durch 1001 Nacht.

Egal ob man das Land von Agadir im äußersten Westen oder von Casablanca aus bereist, immer wieder wird man gewiss, dass sich die westliche Zivilisation nur punktweise zwischen Atlantikküste und Atlasgebirge und den Landteilen um die Meerenge von Gibraltar entwickeln konnte bzw. kann. Im 11. Jahrhundert vor Christus landeten hier die Phönizier, ein sumerisches Volk aus dem Osten. Sie fanden freilich keine geschlossene Bevölkerung vor, sondern nur Berberstämme, die sie weder einigen noch unterjochen konnten. Stämme, die bis zum heutigen Tag von keinem Usurpator, Eroberer oder Protektor aus ihrer Unabhängigkeit in ein erzwungenes Staatsgebilde gepresst wurden.


Must see

  • Marrakesch Djemaa al Fna
  • Anima Park (Heller)
  • Fes
  • Filmstudios Ouarzazate
  • Königsstädte
  • Sahara

Von der Antike zum Islam

Volubilis

Nach der Eroberung von Karthago 146 v. Chr. wird Marokko das römische Protektorat Mauretanien (Mauretania Tingitana). Geblieben sind bis heute Städte von großer Schönheit, die, obwohl nicht für die Ewigkeit gebaut, doch bereits über 2000 Jahre den Zeiten trotzen: Die von den Phöniziern gegründete Stadt Lixus und die wohl schönste römische Stadt in Marokko Volubilis (deutsch: Ackerwinde).

Die Römer erkannten sehr bald den wirtschaftlichen Wert von Mauretanien, seine florierende Landwirtschaft und die schon vor ihrer Zeit export-orientierten Gewerbe- und Handelsbetriebe. An der Spitze der Exporte nach Rom standen Fische, Öl (Rosenessenzen und andere Duftstoffe), Sklaven und Getreide. Das Ende der römischen Herrschaft kam im 5. Jahrhundert mit der Besetzung des Landes durch die Vandalen unter Geiserich. Rund 300 Jahre später eroberten die Araber Mauretanien und brachten den Islam in den Nordwesten Afrikas. Moulay Idriss begründete die erste islamische Dynastie der Sultane von Marokko. Heute ist Marokko ein Königreich „Al Mamlakah al Maghrebia“ (Königreich des Maghreb). An der Spitze des Staates steht seit 1999 Mohammed VI. Die Einwohnerzahl Marokkos bei einer Staatsfläche von 446 550 qkm (mehr als 5 mal so groß wie Österreich) beträgt 33,8 Millionen. Davon sind 40 % Berber und 60 % arabischstämmige Moslems.

Die Königsstädte

Regierungssitz und Residenzstadt ist das an der Atlantikküste an der Mündung des Flusses Oued Bou Regreg gelegene Rabat, die „Stadt des Sieges“. In den Königsstädten wurde über Jahrhunderte verteilt von der jeweiligen Königsfamilie der Herrscher gestellt. Die drei anderen Königsstädte sind Fes „Der Born der Weisheit“, Meknes „Die Stadt der Mauern und Tore“ und Marrakesch „Die Perle des Südens“. Rabat wurde im 12. Jahrhundert gegründet und ist seit Ende des 18. Jahrhunderts eine der Residenzen des Sultans von Marokko. Die Hauptstadt wird beherrscht vom Mausoleum König Mohammeds V. und der unvollendeten Hassan-Moschee, die während der Erbauung im Jahre 1755 durch ein Erdbeben zerstört wurde. Geblieben ist nur der berühmte Hassan-Turm, der auf einen Wald von Säulenstümpfen mit einer Fläche von 180 x 140 Metern blickt.

Fes

Rund 400 Kilometer nordöstlich von Rabat liegt die älteste der vier Königssstädte: Fes. Fes wurde im Jahre 808 gegründet und entwickelte sich bis zum heutigen Tag zu einer unerschöpflichen Quelle arabischen Geisteslebens. Zeugnis davon legt der riesige Komplex der Moschee-Hochschule El Qarawin auf 16 000 qm ab. Fez ist reich an pittoresken Bauten und einem der malerischsten Souks des gesamten Maghrebs. Das pittoreskeste Erlebnis für den Reisenden in Fes bieten allerdings die Färbereien und Gerbereien in der Altstadt, die hier, wie es in den Reiseprospekten heißt, die „ganze schöne Farbenpracht des Orients entfalten“.

Die Königsstadt Meknes versetzt den Besucher durch ihre orientalische Festungsanlagen und die wunderschönen hufeisen-förmigen Monumentaltore „Bab el Mansour“ und „Bab el Berdain“ um Jahrhunderte in der Zeit zurück. Marrakesch schließlich ist die südlichste und auch afrikanischste der vier Königsstädte, mit dem Charakter einer Oasenstadt im Schatten des hohen Atlas. Im 16. Jahrhundert erlebte Marrakesch unter den Sultan-Königen der saaditischen Dynastie eine Blütezeit. Eroberungen im Sudan – Timbuktu wurde geplündert – helfen in jener Zeit mit unglaublichen Schätzen an Gold und Elfenbein die Residenzstadt Marrakesch in eine orientalische Märchenstadt zu verwandeln. Der Historie nach soll Elias Canetti, als er nach Marrakesch aufbrach um hier sein Werk „Die Stimmen von Marrakesch“ in Angriff zu nehmen, vorher jede Information und jede Literatur über die Stadt abgelehnt haben um sich erst vor Ort auf den Zauber und die Geheimnisse von Jahrhunderten einstellen zu können. Marrakesch ist der Ort von dem man aus das Atlasgebirge – der höchste Gipfel ist der Djebel Toubkal mit 4165 Metern – überquert um in das Land der Berber, in das Tal des Dra-Flusses und des Dades zu gelangen.

Die Straße der Kasbahs

Ouarzazate

Über den 2260 Meter hohen Tizi n` Tichka-Paß geht es in Richtung Ouarzazate, eine Stadt im Schatten der zahlreichen Berberburgen und mit den modernsten Filmstudios im gesamten arabischen Raum (Sodom und Gomorrha, Lawrence von Arabien, Der Gladiator). Die Berberburgen – Kasbahs – sind festungsähnliche Gebäude aus Lehm, Maisstroh und Palmzweigen mit häufig fünf oder mehr Geschossen ohne namhafte Außenfenster, sondern nur mit schießscharten-ähnlichen Öffnungen. Man sitzt auf Grasmatten und Berberteppichen, trinkt Pfefferminztee und isst frische Datteln. Am Drafluß in einer 130 km langen Oase stehen mehr als eine Million Dattelbäume. Elektrisches Licht ist in den Kasbahs auch heute noch selten, das moderne Leben spielt sich hauptsächlich abseits der Berberburgen ab, unten in den Tälern, wo schnelle Straßen das 21. Jahrhundert in den armen Süden Marokkos bringen sollen.

In Zagora, dem südlichen Endpunkt unserer Reise sehen wir ein Schild mit lebensgroßen Kamelen: „52 days to Timbuktu“. Unser Führer lächelt: „Wenn man in die Sahara will gibt es auch heute noch genug Abenteuermöglichkeiten“.

Das Ende der Besichtigungstour erwartet uns in Marrakesch. Mit einem Besuch des Platzes der Gaukler mit seinen Wasserverkäufern, Schlangenbeschwörern und Märchenerzählern verabschieden wir uns wieder aus einem Land von 1001 Nacht.

Info: Staatliches Marokkanisches Fremdenverkehrsamt Kärntner Ring 17
1010 Wien, Tel 01 512 53 26
Visit Marocco         

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