Am Ballermann „6“ ist es ruhiger geworden. Soll heißen: Es tanzen keine jaulenden Schlagerfuzzis mehr auf den Tischen. Auch das Eimer saufen hat ein Ende. Aber gerade deswegen bin ich auf Mallorca geflogen. Auch wenn die Stadträte von Palma noch so bemüht sind das „Gemeinschaftssaufen“ einzudämmen, es nützt nichts. Ich hab mir eben erst den Film „Ballermann 6″ mit Tom Gerhardt und Hilmi Sözer reingezogen. Aber zu dem, was ich bei der Eröffnung vom Bierkönig letzten Freitag gesehen habe, konnte ich keinen klaren Unterschied erkennen. Die Ballanesen decken sich mit Bierdosen im 12-er Pack ein und liegen nachmittags um 3 fix und fertig an der Playa de Palma flach. Fazit: es gibt ihn noch, den Ballermann…
Port d’Andratx – Einer der mondänsten Orte auf der Insel. Unter einem uralten Olivenbaum sitzen und sehen und gesehen werden. Ich sah Claudia Schiffer letztens in ihrem goldenen Mercedes Maybach vorbeifahren. Die Tagestouris schaffen es normalerweise nur bis zur Mole, die hundert Meter vom großen Parkplatz entfernt ist. Aber weiter hinten, beim Olivenbaum, da warten Sekt, Wein, Paella und ein paar Glücksmomente!
Schlagerstar Jürgen Drews betreibt sein eigenes Lokal in Santa Ponsa. Von 11 Uhr vormittags bis nach Mitternacht – je nach Laune – hat der „König von Mallorca“ offen – kein Witz, so heißt das Kultbistro wirklich. Und wenn die Fahne weht, dann trifft man dort eventuell auf Jürgen, Daniela Katzenberger, ihren Ehemann Cordalis oder auf die blauäugige „Venusfalle“ Sonja Kirchberger. Kleine Snacks und Kaffee gibt’s auch!
Wer würde nicht gerne auf Mallorca bleiben? Das Mittelmeer, der Himmel. Ferienwohnungen oder Fincas (für die, die Geld haben) sind genug frei und damit auch käuflich zu erwerben. Auch an Immobilienmaklern mangelt es nicht. Eine Wohnung mit Blick aufs Meer ist bald gefunden. Will man Freunde einladen, braucht es einige Schlafzimmer & Bäder mehr. „Ein Swimmingpool ist ein Muss, wegen der Wertsteigerung“, erklärt uns Architekt David Castro. Ab 600.000 Euro ist man dabei! Übrigens: Hollywoodstar Michael Douglas verkauft seine Villa in S’Estaca bei Valldemossa um läppische 28 Millionen Euro (Das Anwesen war einst im Besitz des österreichischen Erzherzog Ludwig Salvator). Die Mallorca-Urlaube von Catherine Zeta-Jones und Michael Douglas sind seit dem Bekanntwerden des Verkaufs sehr sehr selten geworden.
Von Valldemossa über das Tramuntana Gebirge nach Andratx zu fahren, ist ein Erlebnis für sich. Der Blick sehnt sich nach dem Horizont. Wo ist der Himmel und wo das Wasser? Das Meer ist unser Begleiter. Immer rechts unten. Eine junge Ziege klettert aus dem steilen Felsmassiv heraus schnurstracks mitten auf die Straße. Während ich das Auto mit 15 km/h um die Kurven trage, beneide ich diese Geiß um ihren sicheren Halt. Waghalsige Radfahrer sausen um die Kurven. Hier oben auf über 1000 Metern ist man froh, wenn man überhaupt auf jemanden trifft. Und wenn es ein Ziege ist.
Ob „Bierkönig“, „Oberbayern“ oder der „Megapark“, die Post geht in allen dreien ab. Im Megapark wird schon nachmittags auf den Tischen getanzt. Oktoberfest-Stimmung schon im April. Und das bleibt so bis in den November hinein. Der Lärmpegel ist gewaltig. Ich höre kaum, welches Lied der Deejay gerade spielt. Die Masse grölt: „Malle ist nur einmal im Jahr“. Ach so. Dann kommen sie endlich auf die Bühne. Es ist 21 Uhr. Die „Jungen Zillertaler“. Die Hütte, ach was, die Trinkhalle bebt! „Drob’n auf’m Berg jo do steht a kloana Zwerg. Und der hat a rote Zipfelmütze auf“. Morgen komme ich wieder, da singt dann der „Willi Herren“. Übermorgen auch. Da tobt die Sause mit „Mickie Krause“!
Mensch, das ist mal eine Orange. Groß wie ein Kindskopf. Die Besten, die Größten, die schmackhaftesten kommen von der „Huerto de sa Vinyassa“ zwischen Fornalutx und Biniaraix. Mit 18.000 qm fruchtbarem Land, ein ganz außerordentlicher Ort am Fuße der Sierra d’Alfàbia. Planen Sie doch einen Rundgang durch die Plantage. Erwachsene zahlen 12 Euro und Kinder von 4-12 Jahren zahlen 6. Sie spazieren mitten zwischen Zitronen, Limetten, Grapefruits, Mandarinen und Orangen in allen Variationen. Ein Glas feinster Orangensaft (Jugo natural de Naranjas – frisch gepresster Orangensaft) ist gratis mit dabei!
Kreuzfahrer sehen sie von Weitem. Autofahrer fahren neben vorbei. Fotografen lichten sie von allen Seiten ab.“La Seu“ – die Kathedrale, das Wahrzeichen von Palma , der Hauptstadt Mallorcas. Die imposante Architektur der gotischen Kirche beeindruckt. Drinnen wie draußen, wo gut gelaunte Pferdekutscher auf Kundschaft warten. Touristen werden umgarnt von Gucci-Taschen-Händlern. Haufenweise. „Hey man, du Deutscher?“ Ne, nix alle man“! Ich suche nach meinen geliebten Rosenfrauen. Die sind verschwunden. So gern hätte ich eine Rose gekauft. Gerade heute.
Schön, reich, Portal Nous. Also alles, was eine schrecklich glamouröse Familie ausmacht. Am Hafen reihen sich Luxusboutiquen neben Luxusrestaurants neben Luxusmaklern neben… Alles ist Luxus. Ich hab hier noch nie einen Promi getroffen. Hab noch nie eine Yacht raus- oder reinschippern gesehen. Einige der vor Anker liegenden „Protzschiffe“ stehen zum Verkauf. Ich gönne mir lieber die Aussicht – gratis. Im Dorf selber, oberhalb des Hafens mit seinen 2.700 Einwohnern, gibt es einige Kaffees und Bistros. Zeit für ein „Menú del día“ – ein preiswertes Tagesmenü in einem spanischen Restaurant um 12 Euro!
Port Sóller läßt sich auf verschiedene Weise ansteuern. Mit der eigenen Yacht oder mit dem Auto. Am schönsten jedoch mit der Straßenbahn vom Bahnhof Sóller (mitten im Ort). Die Bahn fährt gemütlich jede volle Stunde zwischen Gärten hindurch. Man müsste die Hand nur ausstrecken, um eine Zitrone oder Orange zu pflücken. Der Fahrpreis ist mit 7 Euro einfacher Fahrt nicht gerade billig. Wer von Palma mit dem „Roten Blitz“ kommt, zahlt für Hin- und Retour 32 Euro. Am Hafen wimmelt es nur so von Touristen. Besonders in der Nebensaison. Als wären alle Urlauber zur selben Zeit immer am selben Ort. Egal ob Chopin lauschen in Valldemossa, im schönsten, aber meist besuchten Dorf der Insel, im Künstlerdorf „Deià“ Häuser gucken oder Straßenbahn hinterherschauen eben in Port d’Sóller -die Hotspots sind immer gut besucht.
Irgendwann im Laufe seines Urlaubes kommt der Zeitpunkt, wo man darüber nachdenkt, ob das Brathuhn, die Bratwurst oder der Schweinsbraten die einzigen kulinarischen Entdeckungen auf der Baleareninsel bleiben. Natürlich nicht. Denn es gibt sie tatsächlich, die „Tapas„. Leckere Appetithappen in kleinen Schalen serviert. Die Auswahl reicht über Fleischbällchen, eingelegten Auberginen, marinierten Sardinen bis zu kleinen Tintenfischen. Wer keine Vorliebe hat, bestellt einfach „Tapas variadas“ und bekommt eine Auswahl von 5-6 Tapa-Arten serviert. Im „Senor Tapas“ in Peguera konnten wir vor Ort – also fast in der Küche drinnen – gustieren. Der Chef ist übrigens ein Aleman. Die Köchinnen stammen zum Glück aus Mallorca, was die besten Tapas der Insel erklärt. Senor Tapas: Bulevar de Peguera, 5.
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